Corona-Impfung bei Psoriasis und/oder Psoriasis-Arthritis

Wer an Psoriasis oder Psoriasis-Arthritis leidet, hat meist eine Reihe von Fragen oder Bedenken bezüglich der COVID-19-Impfung. Das ist verständlich, denn zu diesem Virus ist die Erkenntnislage noch nicht so groß. Im Rahmen von umfangreichen Zulassungsstudien aller COVID-19-Impfstoff-Kandidaten wurden zwar bereits mehrere Zehntausend Personen kontrolliert geimpft - deutlich mehr, als für jeden Impfstoff bislang erforderlich gewesen war -, aber natürlich können noch keine Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit bei Personen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen beziehungsweise unter immunmodulierender/immunsuppressiver Therapie vorliegen.

Deshalb stützen sich die Empfehlungen der Expertinnen und Experten neben neusten Studien zu COVID-19 auch auf Erfahrungen mit anderen Impfungen, insbesondere gegen das Influenza-Virus.

Der Deutsche Psoriasis Bund e.V. (DPB) hat die wichtigsten Hinweise für Menschen mit Psoriasis und Psoriasis-Arthritis zusammengefasst:

1. Menschen mit Psoriasis und/oder Psoriasis-Arthritis sollten sich auf jeden Fall gegen COVID-19-impfen lassen

Nach aktueller Datenlage besteht aufgrund der Hautentzündung nach derzeitiger Studienlage kein größeres Risiko für eine erhöhte Ansteckungswahrscheinlichkeit mit SARS-CoV-2 oder für einen schwereren Verlauf einer COVID-19-Erkrankung. Aber Personen mit Psoriasis/Psoriasis-Arthritis haben ein erhöhtes Risiko für Begleiterkrankungen wie Fettleibigkeit (Adipositas), Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus oder Rauchen. Wenn eine oder mehrere dieser Erkrankungen/Faktoren vorliegen, erhöht sich die Risikolage für einen schwereren Verlauf der COVID-19-Erkrankung.

2. Die Wirksamkeit des COVID-19-Impfstoffs kann mit immunmodulierenden Medikamenten geringer sein - das ist aber dennoch besser als nichts

Nur wer geimpft ist, kann verhindern, schwer, folgenreich oder sogar lebensgefährlich an COVID-19 zu erkranken. Wer mit einem Medikament behandelt wird, das in das Immunsystem eingreift, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass die Impfung etwas weniger wirksam ist. Allerdings kann sie immer noch sehr dabei helfen, die Schwere einer COVID-19-Erkrankung zu vermindern.

Der amerikanische Rheumatologe Prof. Dr. Jeffrey Curtis von der Universität von Alabama in Birmingham erklärt diesen Sachverhalt anschaulich mit einem Vergleich: "Stellen Sie es sich so vor: Wenn Sie die Wahl hätten, in einem Schneesturm mit Wintermantel, Mütze, Handschuhen und Schal (voll wirksamer Impfstoff) oder nur mit einem Wintermantel (weniger wirksamer Impfstoff) oder nur mit einem T-Shirt (kein Impfstoff) unterwegs zu sein, würden Sie natürlich die ganze Winterkleidung vorziehen. Aber den Mantel zu haben ist immer noch viel besser als nur das T-Shirt." (https://creakyjoints.org/living-with-arthritis/coronavirus/covid-19-vaccines/american-college-rheumatology-clinical-guidance-covid-19-vaccine)

3. Unter Therapie zu impfen ist möglich

Es gibt keine medizinischen Gründe, sich allein wegen einer Psoriasis und/oder Psoriasis-Arthritis nicht gegen COVID-19 impfen zu lassen. Das gilt auch dann, wenn man mit einem immunschwächenden Medikament behandelt wird.

Idealerweise sollte die Impfung bei gut kontrollierter Erkrankung erfolgen. Fachleute raten allerdings dazu, die COVID-19-Impfung unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung so früh wie möglich durchzuführen - außer bei Menschen mit lebensbedrohlichen Erkrankungen.

Unter einer laufenden Therapie gilt die Empfehlung, die Impfung in der Mitte eines Behandlungsintervalls zu verabreichen und die Therapie frühestens nach zwei Wochen fortzusetzen, da sich die Impfantwort gegen SARS-CoV-2 nach sieben bis zehn Tagen ausbildet. Bei Therapien, die wöchentlich oder gar (mehrfach) täglich appliziert werden müssen, sollte abgewogen werden, ob das Medikament für eine bestimmte Zeit abgesetzt werden soll oder ob trotz Medikamentengabe geimpft werden kann. Das hängt unter anderem von der Krankheitsaktivität ab. Die Entscheidung treffen sollte die Ärztin/der Arzt, die/der das Medikament verschrieben hat.

4. Vor der COVID-19-Impfung mit der behandelnden Ärztin/dem behandelnden Arzt sprechen und bestmögliche Impftermine klären

Ein klärendes Gespräch mit der behandelnden Ärztin/dem behandelnden Arzt ist auf jeden Fall ratsam. Sie/er kann einschätzen, ob das Medikament für die Zeit der Impfungen ausgesetzt werden soll und wann der richtige Zeitpunkt für den Impftermin ist. Bestenfalls werden die konkreten Termine, an denen die zwei COVID-19-Impfungen am günstigsten wären, gemeinsam festgelegt. Diese Termine sollten bei der Terminvergabe als Terminwunsch angegeben werden.

5. Alle drei in Deutschland bisher zugelassenen Impfstoffe sind sicher

Die Impfstoffe wurden im Rahmen von klinischen Studien vor der Zulassung bei mehreren Zehntausend Freiwilligen untersucht - und es traten bisher keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf. Über langfristige Effekte können jedoch noch keine Aussagen getroffen werden. Schmerzen an der Einstichstelle, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Schüttelfrost sind die nach den bisherigen Impfungen am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen. Im Allgemeinen waren diese aber schwach bis mäßig und klangen nach kurzer Zeit wieder ab. Berichte über schwere unerwünschte Folgen gibt es bei allen drei Vakzinen bisher nicht. In den Zulassungsstudien konnten Nebenwirkungen mit einer Häufigkeit von 1 zu 1.000 beobachtet werden.

Daten zu Nebenwirkungen bei geimpften Personen, die immunschwächende Medikamente bekommen, gibt es derzeit allerdings noch nicht. Expertinnen und Experten sind sich aber einig, dass auch bei ihnen das Risiko, Schäden durch die COVID-19-Erkrankung davonzutragen, viel höher ist als das durch Nebenwirkungen bei einer Impfung.

6. Ich kann meine Ärztin/meinen Arzt nicht fragen /// Ich kann mir den Impftermin nicht aussuchen

Immer wieder erreichen die DPB-Geschäftsstelle Anfragen besorgter Mitglieder, die keinen Termin bei ihrer Dermatologin/ihrem Dermatologen bekommen, um dort ihre Fragen bezüglich ihrer COVID-19-Impfung zu klären. Wer sich unsicher ist, sollte sich alternativ an seine Hausarztpraxis wenden.

Auch machen Mitglieder darauf aufmerksam, dass sie sich ihren Impftermin nicht aussuchen konnten, sondern dass er ihnen zugewiesen wurde. Auch das ist sicherlich nicht der Idealfall. Aber hier gilt, was unter Punkt 2 und 3 weiter oben bereits ausgeführt wurde: Impfen ist unter immunschwächenden Medikamenten möglich. Die Impfantwort fällt allerdings eventuell etwas geringer aus.

 

Diese Informationen stützen sich auf Erkenntnisse der Ständigen Impfkommission (STIKO) und des Wissenschaftlichen Beirats des DPB.

Stand: Februar 2021

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Häufige Fragen zum AstraZeneca-Impfstoff:

Ist der Impfstoff von AstraZeneca ein Lebendimpfstoff und darf deshalb von Personen, die mit einem Immunsuppressivum behandelt werden, nicht verwendet werden?

Nein. Der Impfstoff von AstraZeneca wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) als Totimpfstoff bewertet. Die mRNA-Impfstoffe (Biontech, Moderna) bewirken die Vervielfältigung kleiner Eiweißeinheiten im Zytoplasma (Spike-Proteine), die aber selbst nicht replikationsfähig sind. Die Vektorviren beim AstraZeneca-Impfstoff wurden so verändert, dass sie nicht vermehrungsfähig sind. Es bestehen deshalb von Seiten der STIKO keine Sicherheitsbedenken.

Wirkt der AstraZeneca-Impfstoff deutlich schlechter als die Impfstoffe von Biontech und Moderna?

Nein. Die Wirksamkeit des AstraZeneca-Impfstoffs wird mit 70 Prozent angegeben. Die Zahl 70 Prozent bedeutet NICHT, dass 70 Prozent aller Geimpften mit diesem Wirkstoff geschützt sind und 30 Prozent trotz Impfung erkranken. Es bedeutet: Die Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu erkranken, ist bei mit AstraZeneca gegen COVID-19 geimpften Personen um 70 Prozent geringer als bei den nicht geimpften Personen. Dazu ein Beispiel: Man stelle sich vor, in einer Gegend mit vielen aktiven COVID-19-Fällen treten etwa 20 Fälle je 1.000 Personen auf. Würde in dieser Gegend dann ein Teil der Bevölkerung geimpft werden, würden nachfolgend immer noch 20 von 1.000 ungeimpften Personen an COVID-19 erkranken, aber nur etwa 6 von 1.000 geimpften Personen. Wenn eine mit dem Vektor-basierten COVID-19-Impfstoff geimpfte Person mit dem Erreger in Kontakt kommt, wird sie also mit großer Wahrscheinlichkeit nicht erkranken.

Zum Vergleich: Bei den jährlichen Grippeimpfungen liegt die relative Risikoreduktion bei 50 Prozent. Da gab es noch nie eine breite öffentliche Diskussion um den besten Wirkstoff.

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Allgemeine Informationen zu COVID-19-Imfpungen

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:
https://www.infektionsschutz.de/coronavirus

Bundesministerium für Gesundheit:
https://www.zusammengegencorona.de

Robert Koch-Institut:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/COVID-19/COVID-19

 

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