Krankes System: Gesetzliche Krankenkassen betrügen ihre Versicherten und machen die Betrogenen zu Betrügern

Gesetzliche Krankenkassen bedrängen Ärzte, damit sie gesetzlich Versicherte kränker erscheinen lassen, als sie tatsächlich sind. Am Ende zahlen die Versicherten doppelt: Mit ihrem Beitrag und ihrem privaten Versicherungsschutz.


Lukrative Codes

Zehn-Euro-Prämien für den „richtigen“ Diagnosecode und unangemeldet in den Praxen auftauchende Berater, unverhohlene Aufforderungen und unsittliche Überredungsversuche. Die gesetzlichen Krankenkassen lassen nichts unversucht, Ärzte dazu zu bewegen, ihre Versicherten möglichst krank erscheinen zu lassen. Denn die gesetzlichen Krankenkassen reichen die Beiträge ihrer Versicherten (ohne kassenindividuelle Zusatzbeiträge) zunächst an den Gesundheitsfonds weiter. Aus dem Gesundheitsfonds erhalten sie dann für jeden Versicherten einen festen Betrag sowie einen Risikozuschlag, dessen Höhe sich nach Alter, Geschlecht und bestimmten Erkrankungen (Morbidität) der Versicherten der jeweiligen Krankenkasse bemisst. 80 Erkrankungen – darunter auch die Psoriasis – werden im Rahmen dieses sogenannten morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (Morbi-RSA) berücksichtigt. Je mehr Versicherte mit Morbi-RSA-Erkrankungen eine Krankenkasse hat, desto mehr Geld fließt ihr aus dem Gesundheitsfonds zu. Da über den Morbi-RSA jährlich rund 200 Milliarden Euro verteilt werden, lassen es sich die Krankenkassen auch einiges kosten, dass ihre Versicherten die „richtigen“ Diagnosen erhalten und die Ärzte ihre Abrechnungen mit den entsprechenden lukrativen Krankheitscodes versehen.

Eine Milliarde Euro hätten die gesetzlichen Krankenkassen seit 2014 für diese „Beratung“ der Ärzte – anstatt für die medizinische Versorgung der Versicherten – ausgegeben, räumte Dr. Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse, ein. Der Beitragssatz der Techniker Krankenkasse könnte nach eigenen Angaben um 0,3 Prozentpunkte niedriger ausfallen, müsste sie den Ärzten nicht diese Codieranreize bieten, um im Wettbewerb mit den anderen Kassen, die ja alle „schummeln“, bestehen zu können. Und das schlimme daran: Die Ärzte derart zu bedrängen und ihnen sogar noch Prämien dafür auszuzahlen, dass sie möglichst viele Morbi-RSA-Erkrankungen diagnostizieren, ist legal. Die gesetzlichen Krankenkassen nutzen lediglich die Fehlanreize des Gesundheitssystems aus. Aber sie betrügen damit die gesetzlich Versicherten in Deutschland, denn Geld, das die Versicherten für ihre medizinische Versorgung bezahlen, wird von den Krankenkassen sinnlos verwendet.

Folgen bei privaten Versicherungen

Als wären dieser kostspielige Codierbetrug und das künstliche Krankmachen von Versicherten nicht schon verwerflich genug, können die falschen bzw. „geschummelten“ Codierungen auch noch dazu führen, dass viele Versicherte ganz handfeste Nachteile erleiden. Denn wer eine private Personenversicherung wie z.B. eine Krankentagegeld-, Risikolebens-, Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung abschließt, muss Angaben zu seinem Gesundheitszustand und zu zurückliegenden Erkrankungen machen. Wer bei diesen Gesundheitsfragen falsche Angaben macht und damit seine vertragliche Anzeigenpflicht verletzt, der verliert schlimmstenfalls seinen Versicherungsschutz. Die Versicherer können Leistungen verwehren und sogar Betrug anzeigen. Was aber, wenn der Arzt bei der Abrechnung von der Krankenkasse „beraten“ wurde und man gar nicht weiß, dass man an einer Morbi-RSA-Erkrankung leidet? Was, wenn „geschummelt“ und die von der Krankenkasse gewünschte Diagnose codiert wurde? Welcher Versicherte weiß schon so genau, welche Diagnose sein Arzt bei der Abrechnung angibt bzw. codiert? Patienten erhalten solche Auskünfte nur auf explizite Nachfrage. Und so werden in diesem System der gesetzlichen Krankenkassen, in dem die Krankenkassen die Ärzte ganz legal zu Manipulationen anstiften, die Betrogenen am Ende auch noch unverschuldet selbst zu Betrügern gemacht. Da können sich gesetzlich Versicherte richtig glücklich schätzen, wenn sie wissen, dass bei ihren Abrechnungen „geschummelt“ wurde. Zwar müssen sie dann bei privaten Versicherungen unnötig höhere Beiträge bezahlen, gehen aber im Ernstfall wenigstens nicht leer aus und werden obendrein auch noch des Betruges bezichtigt – sofern die Versicherer sie überhaupt als Kunden akzeptieren.

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