Was ist Psoriasis?

Welche Ursachen hat die Psoriasis?

Die auslösenden Ursachen für die Psoriasis sind bisher nur zum Teil erforscht.

Als gesichert gilt, dass die Veranlagung der Psoriasis vererbt wird. Es wird jedoch nicht die jeweilige Ausprägung vererbt. Es ist durchaus möglich, dass Vater und Mutter keine Psoriasis haben oder hatten, diese aber beim gemeinsamen Kind in Erscheinung tritt. Die Wahrscheinlichkeit der Vererbung ist deutlich höher (60-70 Prozent), wenn beide Elternteile über die Erbanlage verfügen. Bei nur einem betroffenen Elternteil wird eine Wahrscheinlichkeit von etwa 30 Prozent beobachtet.

Das Vorhandensein der Erbanlage alleine reicht nicht aus, um die Erkrankung auszulösen. Es müssen weitere, oftmals unbekannte bzw. unbewusste, äußere (Verletzungen, Druck) und/oder innere (Psyche, Stress, Alkohol, Medikamente) Faktoren hinzukommen. Auch Infektionskrankheiten, Stoffwechselstörungen, hormonelle Faktoren und umweltbedingte Einflüsse können auslösend wirken.

In den psoriatischen Hautveränderungen finden sich entzündungsfördernde Eiweiße in erhöhter Konzentration. Diesen entzündlich-immunologischen Faktoren wird neben anderen, den Entzündungsprozess in der Haut fördernden Ursachen (z.B. Arachidonsäurestoffwechsel), der eigentliche psoriatische Prozess zugeschrieben.

Wer bekommt Psoriasis?

Im Prinzip kann jeder, der die Veranlagung in sich trägt, in jedem Alter eine Psoriasis entwickeln. Allerdings ist ein Ausbruch der Psoriasis im frühen Kindesalter und bei älteren Menschen eher selten. Männer und Frauen erkranken etwa gleich häufig. In zwei Altersphasen tritt die Psoriasis besonders häufig zum ersten Mal auf:

Psoriasis - eine Erbkrankheit?

Bei der Psoriasis spielt die Vererbung eine wichtige Rolle. Eine Veranlagung (Disposition) zur Entwicklung der Erkrankung ist bereits im Erbgut vorhanden. Mehrere Gene sind dafür verantwortlich. Vererbt wird nicht die Erkrankung selbst, sondern die auf diesen Genen beruhende Anlage. Deshalb kann eine Psoriasis auch bei Menschen auftreten, in deren Familie vorher niemand erkrankt war. Dies trifft auf etwa 60 Prozent aller Patientinnen und Patienten mit Psoriasis zu. Aussagen über das mögliche Vererbungsrisiko können nur schwer getroffen werden. Es lässt sich auch nicht genau vorhersagen, wann und wie sich die Erkrankung äußern wird. Sowohl der Zeitpunkt der Ersterkrankung als auch Form, Schwere und Verlauf können - selbst innerhalb einer Familie - individuell sehr verschieden sein.

Was passiert bei Psoriasis?

Psoriasis ist eine sogenannte autoimmun vermittelte Entzündungskrankheit. Bei der Psoriasis sind die Abwehrreaktionen des Körpers fehlerhaft. Das Immunsystem greift körpereigenes Gewebe an und täuscht damit eine Verletzung vor. Als Reaktion auf die vermeintliche Verletzung entsteht eine Entzündung, die den Körper stetig zur Produktion neuer Hautzellen anregt. Aufgrund dieser Überproduktion wandern die Hautzellen wesentlich schneller an die Hautoberfläche. Normalerweise erneuern sich die Zellen der obersten Hautschicht (Epidermis) innerhalb von ungefähr 26 bis 27 Tagen, bei der Psoriasis dauert dieser Prozess hingegen nur sechs bis sieben Tage. Weil die Hautzellen dann jedoch noch nicht ausgereift sind, lösen sie sich nicht von der Oberfläche. Es entsteht eine Verdickung, bei der die benachbarten Hautzellen miteinander verkleben. Die für Psoriasis typischen, erhabenen und geröteten, mit silbrig-weißen Schuppen bedeckten, Hautareale – die sogenannten Plaques – entstehen.

Woran erkennt man Psoriasis?

Folgende Merkmale sind charakteristisch:

  • rote Fleckenbildung
  • mehr oder weniger haftende, trockene und silbrig glänzende Schuppung
  • Areale sind von einem schmalen roten Saum begrenzt
  • manchmal umgibt den Randsaum eine schmale, etwas blasse Zone

Die silbrigen Schuppen lösen sich in der Anfangsphase nicht so leicht von der Haut, lassen sich aber mit dem Fingernagel abheben. Nach der Entfernung der Schuppen gelingt es oft, vom darunterliegenden roten Fleck ein dünnes zusammenhängendes Häutchen zu lösen - es kommt zu einer punktförmigen Blutung, die auch als "blutiger Tau" bezeichnet wird. Diese unterste Zellschicht der Oberhaut ist die Grenze zur Bindegewebeschicht. Kann diese letzte dünne Hautschicht abgelöst werden, ist dies ein sicheres Zeichen für eine Psoriasis.

Verlauf

Die Psoriasis kann in jedem Lebensalter auftreten, ist jedoch im Säuglingsalter ausgesprochen selten. Häufig manifestiert sie sich erstmalig während der Pubertät; auch zwischen dem vierzigsten und dem fünfzigsten Lebensjahr tritt sie oft erstmalig auf. Die Erkrankung verläuft individuell außerordentlich verschieden - meist auch schubweise mit Zeiten eines besseren bzw. schlechteren Hautzustandes. Sie kann einmalig auftreten oder chronisch über lange Zeit hinweg verlaufen. Ein schlechterer Hautzustand wird häufig im Herbst und Frühjahr beobachtet. Bei rund 25 Prozent der Psoriasis-Patientinnen und -Patienten gibt es häufig eine spontane Abheilung der Hauterscheinungen. Diese Erkenntnis bildet oft die Grundlage von Meldungen über dubiose Wundermittel und -methoden. Jeder Mensch mit Psoriasis hat seine eigene Psoriasis, die nach dem heutigen Erkenntnisstand der Wissenschaft ursächlich nicht geheilt werden kann. Ziel ist eine möglichst lange Zeit ohne belastende Hauterscheinungen, ohne Juckreiz und ohne Haut- und Gelenkschmerzen.

Erscheinungsformen der Psoriasis

Die Medizin unterscheidet verschiedene Ausprägungen der Psoriasis. Zum Beispiel:

a) Psoriasis geographica

großflächig zusammenhängende Psoriasis-Herde, deren Umrisse häufig denen auf einer Landkarte ähneln

b) Psoriasis palmaris et plantaris

Psoriasis-Herde auf den Innenseiten der Hände (Handteller) und auf den Fußsohlen

c) Psoriasis punctata

Psoriasis-Herde, die in etwa die Größe von Streichholzköpfen aufweisen und meist am Rumpf des Körpers verteilt sind

d) Psoriasis pustulosa

Psoriasis-Herde mit eitrigen Pusteln

e) Psoriasis vulgaris

großflächige Psoriasis-Herde mit deutlich silbriger Schuppenbildung und schmalem roten Randsaum

Begleiterkrankungen

An Psoriasis erkrankte Menschen haben ein zwei- bis vierfach erhöhtes Risiko, neben der Grunderkrankung auch weitere Erkrankungen (Phänomen der Komorbidität) – vor allem Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, wie Bluthochdruck, Atherosklerose (Arterienverkalkung), Herzinfarkt und Schlaganfall, sowie Stoffwechselerkrankungen, wie Adipositas (krankhaftes Übergewicht), Diabetes (Zuckerkrankheit) und Fettstoffwechselstörungen – zu entwickeln. Diese Begleiterkrankungen treten bei Kindern und Jugendlichen in etwa genauso häufig auf wie bei Erwachsenen.

 

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