Was ist Psoriasis-Arthritis?
Die Psoriasis schlägt sich im Krankheitsverlauf häufig auch auf die Gelenke nieder. Etwa ein Drittel der Erkrankten entwickelt im Laufe der Zeit eine Psoriasis der Gelenke, die sogenannte Psoriasis-Arthritis. Die Psoriasis-Arthritis tritt meistens zusammen mit der Psoriasis der Haut auf. Meist folgt sie der Psoriasis der Haut, tritt also zeitlich verzögert auf. Eine Psoriasis-Arthritis ohne Hautbeteiligung kommt relativ selten vor. Ebenso wie die Psoriasis der Haut ist die Psoriasis-Arthritis ursächlich nicht heilbar.
Die Psoriasis-Arthritis hat unterschiedliche Verlaufsformen. Grundsätzlich können alle Gelenke betroffen sein – typischerweise auch die Finger- und Zehenendgelenke und oft auch alle Gelenke eines Fingers oder einer Zehe. Die Erkrankung kann sich mit flächigen Gelenkbeschwerden und Schwellungen sowie mit sprunghaftem Auftreten bemerkbar machen. Die Schwellungen sind nicht zwangsläufig dauerhaft, sondern können auch wieder völlig zurückgehen. Um die betroffenen Gelenke herum kann es zur Verknöcherung kommen, wodurch sich die Beweglichkeit der Gelenke stark vermindert.
In vielen Fällen führt die Psoriasis-Arthritis zu erheblichen Einschränkungen im beruflichen Alltag, die häufig auch in einer Arbeitsunfähigkeit münden können. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die großen Gelenke und/oder die Wirbelsäule betroffen sind. Oftmals geht die Psoriasis-Arthritis auch mit einem Grad der Behinderung (GdB), durchaus auch bis hin zu einer Schwerbehinderung (GdB>50), einher.
Bei Kindern mit Psoriasis kommt die Psoriasis-Arthritis mit etwa einem Prozent deutlich seltener vor als bei Erwachsenen. Typischerweise tritt sie bei Kindern jedoch meist vor der Erkrankung der Haut auf. Dies macht eine Diagnose häufig sehr schwierig, da die Symptome wie schmerzende oder geschwollene Gelenke anfangs kaum einer Psoriasis zugeordnet werden.
Die Psoriasis mit Gelenkbeteiligung, die Psoriasis-Arthritis, gehört wie die Polyarthritis ('Rheuma', gleichzeitige Entzündung von fünf oder mehr Gelenken) zu den chronisch entzündlichen Gelenkerkrankungen. Mediziner sprechen auch von Psoriasis arthropatica oder Arthritis psoriatica; gemeint ist dasselbe Krankheitsbild.
Verlauf
Die Psoriasis-Arthritis verläuft zwar chronisch, neigt aber im Unterschied zur chronischen Polyarthritis ('Rheuma') zu langen, spontanen Ruhepausen und Phasen der Besserung. Daher sollte eine unkontrollierte und kritiklose Therapie mit nebenwirkungsreichen Arzneimitteln über lange Zeiträume möglichst vermieden werden.
Ursachen
Die Psoriasis-Arthritis wird zwar mit der Psoriasis der Haut in Zusammenhang gesehen. Über ihre genauen Auslöser ist jedoch (von den bei Psoriasis diskutierten Ursachen abgesehen) praktisch nichts bekannt. Es gibt sowohl Menschen mit einer ausgeprägten Psoriasis der Haut als auch Menschen mit einer nur wenig ausgeprägten Psoriasis der Haut, die eine Psoriasis-Arthritis entwickeln. Die Ausprägung der Psoriasis der Haut ist kein sicherer Indikator für das Entstehen der Psoriasis-Arthritis.
Diagnose
Die Diagnose 'Psoriasis-Arthritis' sollte unbedingt von einer Rheumatologin bzw. einem Rheumatologen gestellt oder bestätigt werden. Da die Erkrankung an den kleinen und großen Gelenken ein variationsreiches Erscheinungsbild aufweist, ist die Diagnose im Einzelfall oftmals sehr schwierig. Röntgenbilder zeigen im frühen Stadium selten Veränderungen und Laboruntersuchungen, mit denen Entzündungsanzeichen im Blut oder Immunphänomene (Rheumafaktoren) etc. gemessen werden, sind oft unauffällig. Es gibt leider bisher keinen eindeutigen Marker für die Psoriasis-Arthritis.
Abgrenzung zur chronischen Polyarthritis ('Rheuma')
Um die Psoriasis-Arthritis von der chronischen Polyarthritis ('Rheuma') abzugrenzen, sollte nach Auftreten und Dauer von Morgensteifigkeit gefragt werden. Morgensteifigkeit tritt bei beginnender Psoriasis-Arthritis wesentlich seltener auf. Bei der Psoriasis-Arthritis sind oftmals die Endgelenke der Finger an beiden Händen gleichzeitig betroffen, im Gegensatz zur chronischen Polyarthritis jedoch asymmetrisch. Ebenso typisch für die Psoriasis-Arthritis ist aber auch, dass alle Gelenke eines Fingers oder einer Zehe betroffen sind - die Schwellung eines ganzen Fingers oder einer ganzen Zehe kann mithin wegweisend für die Diagnose sein. Zudem sind bei der Psoriasis-Arthritis häufig die Kniegelenke betroffen (oftmals mit Ergussbildung). Die Symptome von Psoriasis-Arthritis und chronischer Polyarthritis werden leider immer wieder verwechselt.
Wirbelsäule
Eine Beteiligung der Wirbelsäule, vor allem der Lendenwirbelsäule und der Kreuzdarmbeingelenke (Spondylitis psoriatica), wird oft erst spät erkannt. Die Symptome ähneln sehr der Bechterew'schen Erkrankung (Morbus Bechterew), sind allerdings oft weniger deutlich ausgeprägt. Vorboten einer Wirbelsäulenbeteiligung können Muskel- und Nervenschmerzen wie auch Augenentzündungen sein.
Behandlung
Wie für die Psoriasis der Haut, gilt auch für die Psoriasis-Arthritis, dass es keine 'Patentrezepte' gibt. Erkrankte müssen - gemeinsam mit ihren Ärztinnen und Ärzten - herausfinden, welche Behandlung im individuellen Krankheitsfall am besten geeignet ist.
Die Informationen auf dieser Homepage sind kein Ersatz für professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Inhalte dienen nicht zur Anleitung, eigenständige Diagnosen zu stellen oder eigene Behandlungen zu legitimieren.